Entwicklung des Regionalfensters

Seit einigen Jahren ist eine zunehmende Aufmerksamkeit der Verbraucher und der Lebensmittelwirtschaft gegenüber regionalen Lebensmitteln zu beobachten. Vor diesem Hintergrund wurde in den Jahren 2011 bis 2013 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft das freiwillige Deklarationsfeld „Regionalfenster“ entwickelt.

Initiiert wurde die Entwicklung durch die im Jahr 2011 amtierende Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Mit dem Ziel, ein für den Verbraucher transparentes und bundesweit geltendes Regionalzeichen zu etablieren, schrieb sie ein Gutachten für die „Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel“ öffentlich aus.

 

2011–2012: Das Gutachten

Die MGH GUTES AUS HESSEN GmbH und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau erarbeiteten im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz das Gutachten „Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites Regionalsiegel“. Die daraus folgende Diskussion hatte zum Ergebnis, dass der Ansatz eines „Regionalfensters“ vielversprechend sei. 

 

2012: Gründung des Vereins

Im Jahr 2012 wurde der Trägerverein „Regionalfenster e. V.“ gegründet. Seine Mitglieder kommen aus den Bereichen Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung, aus dem ökologischen Landbau, dem Handwerk, dem Lebensmittelhandel, dem Lebensmittelmarketing, der Zertifizierungsstellen und natürlich auch aus dem Bereich der Regionalinitiativen – sie decken somit einen ungewöhnlich großen Bereich der Wertschöpfungskette ab. Ein Beirat begleitet beratend die Weiterentwicklung des Regionalfensters. Er besteht aus Personen aus den Bereichen Wissenschaft und Verbraucherschutz sowie aus Vertretern der zuständigen Ministerien.

 

2012–2013: Die Forschungsprojekte

An das Gutachten schlossen sich drei durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau geförderte Forschungsprojekte an:

  • „Regionalfenster – Erprobung und Evaluierung“
  • „Regionalfenster – Prüf- und Sicherungssystem“
  • „Regionalfenster – Evaluierung der Verbraucherakzeptanz“


Der Abschlussbericht zu den Forschungsprojekten kann hier heruntergeladen werden.

Im Rahmen der Forschungsprojekte erfolgte die weitere Ausarbeitung des Regionalfensterkonzepts und die Prüfung seiner Akzeptanz in der Praxis. Zur Erprobung der Regionalfensterkennzeichnung wurde ein bundesweiter Testmarkt durchgeführt. Begleitend fand eine Befragung zur Akzeptanz bei Verbrauchern und Händlern durch die Universität Kassel statt. Es zeigte sich eine starke Verbraucherakzeptanz für die Kennzeichnung von Lebensmitteln mit dem Regionalfenster. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sprach daraufhin eine Empfehlung für die bundesweite Kennzeichnung regionaler Lebensmittel mit dem neuen Zeichen aus. Das positive Ergebnis aus Testmarkt und Verbraucherbefragung überzeugte zudem einige Wirtschaftspartner davon, in das Konzept einzusteigen.

 

2014: Erste Produkte gekennzeichnet

Zu Beginn des Jahres 2014 kamen die ersten mit dem „Regionalfenster“ gekennzeichneten Produkte auf den deutschen Markt. Die Präsentation erster Produkte mit dem Regionalfenster fand zur Internationalen Grünen Woche im Januar 2014 in Berlin statt. 

 

2019: Weiterentwicklung der Organisationsstruktur

Die positive Entwicklung der letzten Jahre bewegten den Vorstand und die Mitglieder des Regionalfenster e.V. im November 2018 dazu, die Regionalfenster Service GmbH zu gründen. Die neu gegründete Gesellschaft nahm zum 01. Januar 2019 unterstützend zum Verein ihre Tätigkeit auf. Die vier Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle des Vereins wechselten im Januar 2019 zur neu gegründeten GmbH und der ehemalige Vorstandsvorsitzende Peter Klingmann übernahm zu diesem Zeitpunkt die Geschäftsführung der GmbH.

 

Studien zum Regionalfenster

Verbraucher achten beim Lebensmitteleinkauf auf die Herkunft und schätzen das Regionalfenster als transparente Kennzeichnung:

BMEL-Ernährungsreport 2023
Wir freuen uns, dass das Regionalfenster für die Befragten zum dritten Mal in Folge die wichtigste Lebensmittelkennzeichnung ist! Der Ernährungsreport 2023 des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zeigt: Die Menschen wollen wissen, wo die Lebensmittel, die sie essen, herkommen und wie sie erzeugt wurden. Vor allem bei Eiern und frischem Gemüse und Obst ist es vielen wichtig, dass diese aus der Region stammen, in der sie leben. Link zum BMEL-Ernährungsreport

 

Der BMEL-Ernährungsreport 2022 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zeigt, dass sich viele Verbraucher*innen mehr Transparenz an der Ladentheke als gute Grundlage für Kaufentscheidungen wünschen. Da das Regionalfenster glaubwürdig für Transparenz bei regionalen Lebensmitteln sorgt, ist das Informationsfeld auf der Verpackung unverändert das wichtigste Zeichen für Konsument*innen. 64 Prozent der Befragten geben an, dass Sie beim Einkauf immer oder meistens auf das Regionalfenster achten.

Rund 82 Prozent legen Wert auf regionale Lebensmittel, zeigen die Zahlen des Ernährungsreports 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. 68 Prozent der Befragten geben an, dass sie beim Einkauf immer beziehungsweise meistens auf das Regionalfenster achten. 

Eine im März 2018 veröffentlichte Studie des Thünen-Instituts konnte zudem belegen, dass die Mehrheit der befragten Verbraucher das Regionalfenster begrüßt. Demnach kann dieses Zeichen einen Beitrag zur Steigerung der Transparenz der Produktherkunft leisten und damit Verbrauchern die Entscheidung für regionale Lebensmittel erleichtern. Diese Ergebnisse aus aktuellen Verbraucherbefragungen bestätigen den Trägerverein in seiner Arbeit an der bundesweit einheitlichen und transparenten Kennzeichnung regionaler Lebensmittel mit dem Regionalfenster.